Die erste Woche bei „Fasten – mal anders“ beginnt mit dem Thema Ernährung. Sie schlägt mit einem Anteil von 15% der Treibhausgasemissionen pro Kopf zu buche. Aller Anfang ist schwer und bedeutet nicht, die Ernährung komplett umkrempeln zu müssen. Viel mehr sind Sie zu bewusster Ernährung aufgerufen. Es obliegt jedem selbst sich in dieser Woche neu auszuprobieren.
Regional und Saisonal
Unsere Lebensmittel werden mittlerweile in der gesamten Welt produziert und werden per Flugzeug, Schiff, Bahn und LKW importiert. Das verschlechtert die Klimabilanz der Produkte. Wer also regional kauft, spart Ressourcen, schützt das Klima und stärkt die heimische Landwirtschaft. Aber Vorsicht, denn der Vorteil kann zunichtewerden, wenn die Erzeugnisse außerhalb der Saison gekauft werden. 1 kg Tomaten, die während der Saison erzeugt werden, verbuchen lediglich 0,3 kg CO2, wohingegen Tomaten aus dem beheizten Gewächshaus dann schon 2,9 kg CO2 verursachen. Regionalität geht also immer mit Saisonalität einher.
Tipp: In der Broschüre des Landkreises „Produkte aus der Region – Qualität frisch vom Hof“ finden Sie alle Erzeuger und Direktvermarkter des Landkreises. Sie ist im Internet auf der Seite des Landratsamtes aufrufbar oder liegt in einigen Rathäusern an der Infothek aus.
Leitungswasser statt Mineralwasser
Ein Liter Leitungswasser – das in Deutschland wohl am strengsten geprüfte Lebensmittel – erzeugt in der Herstellung nur 0,35 g CO2, ein Liter stilles Mineralwasser erzeugt durchschnittlich 202 g CO2, also nahezu die 600-fache Emission.
Tipp: Wenn Sie nicht auf prickelndes Mineralwasser verzichten können, ist möglicherweise ein Wassersprudler für Zuhause eine Option? Das vermeidet die Transportwege und minimiert die Plastikmüllproblematik für PET Ein- und Mehrwegflaschen.
Bewusster Kaffeekonsum
Kaffee ist ein Importprodukt und legt einen weiten Weg zurück, bevor er in der Tasse landet. Im Bundesdurchschnitt trinken die Deutschen pro Tag rund vier Tassen Kaffee. Jede Tasse gebrühter Kaffee steht für 50-100 g CO2 Emissionen. Wie viel Kaffee wird aus Gewohnheit nebenbei getrunken und wie viel ist wirklich bewusster Genuss? Eine Tasse pro Tag weniger ergibt schon eine jährliche Reduktion von 36 kg CO2. Zudem stammt Kaffee zu meist aus Ländern, in denen Umwelt- und Sozialstandards häufig missachtet werden. Achten Sie beim Kauf auf anerkannte Siegel oder erkundigen Sie sich bei der Rösterei Ihres Vertrauens auf die Einhaltung der Standards.
Iss auf, was du kaufst
Der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland fällt mit 59% auf die Privathaushalte und jährlich werden 78 kg Lebensmittel pro Kopf entsorgt – vieles davon landet noch originalverpackt in der Tonne. Was können Sie selbst gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen? Beispiele können das Einkaufen nach Einkaufsliste, auf richtige Lagerung achten oder die Resteverwertung sein. Das schont nicht nur Klima und Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Lebensmittel sind meist länger als das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) haltbar.
Tipp 1: Auf der Seite www.zugutfuerdietonne.de finden Sie Infos zur Lagerung und Haltbarmachung von Lebensmitteln, sowie jede Menge Rezepte zur Resteverwertung. Beispielsweise lassen sich aus trockenem Brot leicht Semmelbrösel, Croûtons oder Brotchips herstellen.
Tipp 2: Mit Hilfe der App „To Good to go“ können Sie zu einem günstigeren Preis Überraschungstüten mit überschüssigen Lebensmitteln vor der Verschwendung retten. Auch Läden im Landkreis Rastatt sind dabei.
Tipp 3: Kennen Sie schon den „Fairteiler“ in Bietigheim? In der Malscher Straße 9 können überschüssige Lebensmittel kostenlos mitgenommen werden. Im Umkehrschluss kann man auch zu viel gekaufte Lebensmittel dorthin bringen. Der Standort ist rund um die Uhr und für jeden zugänglich.
In der zweiten Woche soll es wertneutral um tierische Produkte in der Ernährung gehen. Die Fastenserie soll lediglich informieren und ggf. zur freiwilligen Teilnahme motivieren.
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